Das Bauernhaus Panoramablick ist in der ganzen Schweiz bekannt. Es bietet barrierefreie Ferien mitten in einem Landwirtschaftsbetrieb.
Das Bauernhaus Panoramablick der Familie Kerr ist ein kleines Paradies. Dennoch kennen nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner von Rothenburg den idyllisch gelegenen Betrieb in der Nähe der Autobahnausfahrt. Lama, Esel, Zwergziegen, Hunde und Katzen, Hühner sowie Mütterkühe mit ihren Kälbern leben hier als Dauergäste. Tausende von Menschen aus der ganzen Schweiz haben in den vergangenen 25 Jahren im heimeligen Holzhaus ihre Ferien verbracht – und waren begeistert von der herzlichen und familiären Atmosphäre. Die Familie Kerr bietet in ihrem mit viel Herzblut umgebauten, historischen Bauernhaus eine Wohlfühloase für Menschen mit Behinderungen. Die gemütliche Unterkunft ist komplett rollstuhlgängig und bietet Platz für bis zu 21 Gäste in sieben Schlafzimmern. Pro Jahr gibt es rund 2500 Übernachtungen. Für das leibliche Wohl sorgt die ausgebildete Köchin Lucia Kerr. Sie begeistert ihre Gäste unter anderem mit Natura-Beef und Kräutern direkt vom Hof. «Unser Angebot ist in der Schweiz ziemlich einmalig. Wir haben verschiedenste Institutionen aus dem Sozialbereich und Altersheime, die zum Teil seit 20 Jahren zu uns kommen», erklärt die Hausherrin. Von März bis November ist das Haus fast immer ausgebucht. Die Gäste schätzen die Spiel- und Vergnügungsmöglichkeiten: Sie können Tiere streicheln und beim Füttern mithelfen, auf dem Trampolin herumtoben, im Whirlpool baden, auf der grossen Wiese spielen oder ein Lamatrekking im nahen Wald machen.
Vor dreissig Jahren hat Lucia Kerr ihren Mann Brent auf einer Reise in Neuseeland kennengelernt. Nach der Heirat machte er in der Schweiz eine Lehre als Landwirt. Zusammen übernahmen sie schliesslich den elterlichen Bauernhof Huoben in Rothenburg. Da zum Betrieb nicht viel eigenes Land gehörte, setzten das junge Paar von Anfang an auf einen Nebenverdienst mit Gruppenunterkünften. «Mein Bruder war geistig behindert, deshalb war ich bereits als Kind mit den Bedürfnissen von Menschen mit Beeinträchtigungen vertraut», erinnert sich Lucia Kerr. In den letzten 25 Jahren haben die beiden das alte Wohnhaus der Familie sukzessive behindertengerecht ausgebaut. «Wir haben alles Geld stets in den Betrieb reinvestiert. Deshalb können wir unseren Gästen heute eine attraktive Unterkunft mit einem grossen, gedeckten Aussenbereich anbieten», sagt Brent Kerr.
Um diesen Betrieb zu führen – eine Mischung aus Landwirtschaft, Beherbergung und Gastronomie – braucht es viel Herzblut und Leidenschaft. Diese ist bei der ganzen Familie vorhanden. Tochter Daniela steht bereits in den Startlöchern in einigen Jahren den Betrieb mit ihrem Partner zu übernehmen. Ihr Freund Viktor ist ausgebildeter Jäger und macht zurzeit sein Diplom in Landwirtschaft. «Ich war schon als Kind viel im Ferienhaus präsent und habe den Kontakt mit dem Gästen kennen und schätzen gelernt. Mir macht diese soziale Arbeit Freude, und ich mag die Kombination mit dem Bauernhof», erklärt die 24-jährige Daniela, die Hotelfachfrau gelernt hat.
Der Betrieb der Familie Kerr ist breit aufgestellt. Allerdings ist für sie wichtig, dass ihr spezielles Geschäftsmodell auch in Zukunft möglich ist. Brent Kerr sagt dazu: «Unser Landwirtschaftsbetrieb ist stetig geschrumpft. Um diesen weiter zu erhalten sind wir auf unseren Beherbergungsbetrieb angewiesen. Es geht nur beides zusammen. Genau diese Kombination macht unser Angebot speziell, weil unsere Gäste mitten auf einem Hof mit den Tieren Ferien machen können.»